Die Berufsbildung spielt im österreichischen Bildungssystem eine wichtige Rolle. Dies zeigt sich zum einen in der hohen Attraktivität des Berufsbildungsangebotes für Jugendliche: Rund 75 % aller Schüler/innen wählen nach der Pflichtschule einen beruflichen Bildungsgang. Zum anderen manifestiert sich die große Bedeutung der Berufsbildung auch in der Angebotsvielfalt. Durch eine ausgeprägte Differenzierung sowohl im schulischen als auch im dualen Ausbildungsbereich wird sichergestellt, dass jeder Jugendliche seine Stärken und Begabungen bestmöglich zur Entfaltung bringen kann.

Auf der oberen Sekundarstufe können die Schüler/innen zwischen zwei schulischen Berufsbildungsprogrammen (mit fachpraktischem Unterricht und Pflichtpraktika in Unternehmen) und dualer Berufsbildung (die zu 80 % in Betrieben und zu 20 % in Berufsschulen stattfindet) wählen:

  • Berufsbildende mittlere Schule (BMS): Dies sind drei- oder vierjährige Schulen, die Allgemeinbildung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung für bestimmte Berufe (z. B. in Technik, Mode, Landwirtschaft, Tourismus, Betriebswirtschaft) verbinden. Die Schüler/innen sind für gewöhnlich zwischen 15 und 18 Jahre alt. Die BMS schließt mit einer Abschlussprüfung ab. Die Absolvent/innen erwerben berufliche Qualifikationen (auf mittlerem Niveau) für den unmittelbaren Einsatz am Arbeitsmarkt.
  • Berufsbildende höhere Schule (BHS): Dies sind fünfjährige Schulen, die eine vertiefte Allgemeinbildung und eine hochwertige fachliche Ausbildung in Theorie und Praxis miteinander verbinden. Die Schüler/innen sind für gewöhnlich zwischen 15 und 19 Jahre alt. Die BHS schließt mit der Reife- und Diplomprüfung ab. Dieser Abschluss ermöglicht zum einen den Zugang zu allen Tertiärausbildung, zum anderen den direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt zur Durchführung gehobener Tätigkeiten.
  • Duale Berufsausbildung (Lehre): Diese Ausbildung, die in rund 200 Lehrberufen möglich ist, findet alternierend in einem Lehrbetrieb (80 % der Ausbildungszeit) sowie in einer fachlichen Berufsschule (20 %) statt. Die Ausbildung dauert zwischen zwei und vier Jahren, zumeist jedoch drei Jahre. Die Lehrlinge sind für gewöhnlich zwischen 15 und 18 Jahre alt. Nach der Lehrabschlussprüfung sind die Fachkräfte unmittelbar am Arbeitsmarkt einsetzbar.


Auf tertiärer Ebene gibt es ebenfalls eine Reihe von Berufsbildungsprogrammen, angeboten sowohl im formalen Bildungssystem (z. B. Werkmeisterschule, Fachhochschul-Studiengänge) als auch außerhalb an Einrichtungen der Erwachsenenbildung (z. B. WIFI-Fachakademie, Sicherheitsakademie).

 

Weitere Informationen:

- ibw - Berufsbildung in Österreich: https://www.ibw.at/berufsbildung-in-oesterreich/
- Tritscher-Archan, Sabine (2016): Berufsbildung in Europa - Länderbericht Österreich. Download
- Cedefop (2018): Spotlight on VET - Austria / Blickpunkt Berufsbildung - Österreich. Download
- Das österreichische Bildungssystem: https://www.bildungssystem.at/

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